Bessere Chancen durch Nachhilfe: Neue Formen und gewandeltes Interesse

Neue Formen und gewandeltes Interesse

Das herkömmliche begrenzte Bild der privaten Unterstützung ist durch die neue Entwicklung der Nachhilfe zu den Konturen eines aufkommenden neuen Bildungszweigs bereits abgelöst worden:

Dem aufmerksamen Betrachter zeigt sich gegenwärtig eine vielfältige Landschaft mit sehr unterschiedlichen Anbietern von Nachhilfe und

ebenso eine breite wachsende Nachfrage nach professioneller bezahlter Nachhilfe, die sich durch alle sozialen Schichten zieht, sowie ein vielfach bei den Eltern vorliegendes gezieltes Einplanen von ergänzender außerschulischer Bildung für bessere Abschlüsse.

Unter den Aspekten von Angebot - Nachfrage - Wirkungen zieht der Nachhilfebereich seit einigen Jahren die interessierte Aufmerksamkeit von Politik und Forschung auf sich.

Feststeht: Auch bei den außerschulischen Bildungsangeboten lässt sich ein professioneller Unterricht mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Spielarten vorfinden, dem eine pädagogisch-methodische Planung und Durchführung zugrunde liegt.

In der Regel verfügen die Nachhilfeinstitute unterschiedlicher Couleur über jeweilige eigene institutsbezogene Konzeptionen für die Nachhilfe.

Je nach vorliegendem Leitbild, nach Führung und Aufbau des Instituts sind diese nicht nur kaufmännischer Art, sondern können gerade auch die Bestimmung von pädagogischen Zielen und Kriterien für den Unterricht und das Lehrpersonal umfassen.

Institute mit pädagogischem Qualitätsmanagement beziehen darüber hinaus auch die Lehrmaterialien, das Lernarrangement bei der Unterrichtsgestaltung und eine Erfolgsüberprüfung (die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der Nachhilfe) mit ein.

Je nach Konzept und Qualifikation der jeweiligen Anbieter beinhaltet das pädagogische Qualitätsmanagement (Gütekriterien) ein Spektrum

• vom Grundlagenunterricht über fachbezogenen Stufenunterricht,
• von gezielten pädagogischen Förderungen bei Lernproblemen
• bis zu speziellen Vorbereitungen bei Klassenarbeiten und Abschlussprüfungen.

Angesichts der vielen neuen Privatschulen, die als Alternative zu öffentlichen Schulen in ganz Deutschland wie Pilze aus dem Boden schießen, erscheint das Verhältnis von Qualifikation, Flexibilität und Individualität bei der Nachhilfe in besonderem Licht.

Im Rahmen der bereits genannten Gründe macht gerade die Tatsache, dass Eltern und Schüler hier einen größeren Handlungsspielraum im Umgang mit Institution und Lehrern vorfinden und dass individuell auf ihre Bedürfnisse, Sorgen und Wünsche eingegangen werden kann, die Nutzung von Nachhilfe attraktiv.

Öffentliche Schulsysteme lassen meistens nur eingeschränkte Möglichkeiten für die Eltern zur Einflussnahme zu und reagieren bei Leistungseinbrüchen der Schüler mit eher restriktiven Maßnahmen (Klassenwiederholung etc.). Dagegen richten sich Aufgaben und Zielsetzungen von privaten Nachhilfeinstituten direkt auf die individuellen Lernprobleme und Lernfortschritte in Parteinahme für den einzelnen Schüler.

Als vermittelnder Lernort zwischen Schule und Familie können außerschulische Bildungsangebote nicht nur kompensierend, sondern ebenso erweiternd und vertiefend im Umgang mit Wissen und Begabungen wirksam werden.

Weiterreichende Angebote wie Beratungen und Coaching, spezielle Fördermaßnahmen und Lerngruppen machen es zudem möglich, über die normale Nachhilfe hinaus mit Schülern problemorientiert und anlassbezogen zu arbeiten.

Die neuen Möglichkeiten zur individuellen Erweiterung der eigenen Schulbildung durch eine Vielfalt von außerschulischen Angeboten und Möglichkeiten können mit Sicherheit als Bereicherung im Bildungsbereich betrachtet werden.

Doch berücksichtigt der kritische Blick hier nicht nur die Frage nach der Seriösität bei den sehr unterschiedlichen Anbietern, an die sich Eltern wenden, sondern ebenso die Diskussion zur Chancengleichheit, die die Schulpolitik begleitet: Sozialpolitische Optionen.

Fortsetzung folgt